Osteoporose

Was ist Osteoporose?

Osteoporose, im Volksmund auch "Knochenschwund genannt", ist eine Erkrankung des Knochen- stoffwechsels. Die Knochen werden porös, verlieren an Belastbarkeit und werden brüchig. Osteoporose ist also ein Verlust der Knochenfestigkeit. Die Osteoporose zählt gegenwertig zu den häufigsten Alterserkrankungen. In Deutschland leiden 5-6 Millionen Menschen an dieser Krankheit, 80% davon sind Frauen.

Wir unterscheiden 2 Formen der Osteoporose:
Zur "primären Form" gehören zum einen die postmenopausale Osteoporose, die bei Frauen nach den Wechseljahren auftreten kann, und zum anderen die geschlechtsunabhängige Osteoporose des älteren Menschen.

Bei der "sekundären Osteoporose" handelt es sich um eine Folgeerkrankung anderer häufig chronischer Erkrankungen, wie Magen-Darmerkrankung oder Rheuma. Auch bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Kortison, können abhängig von Dosis und Dauer der Einnahme als Nebenwirkung einer Osteoporose hervorrufen.

Wie entsteht Osteoporose?

Unsere Knochen bestehen aus komplexen Zellstrukturen, die einem ständigen Aufbau und Abbau unterliegen. Knochenfreßzellen (Osteoklasten) bauen beschädigte und alte Knochenanteile ab. Knochenbildende Zellen (Osteoblasten) bauen neuen Knochen auf, lassen diesen wachsen und bei Brüchen wieder heilen. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit von Osteoklasten und Osteoplasten steht neuer, elastischer und belastbarer Knochen. Bei der Osteoporoseerkrankung ist das Gleichgewicht dieses Prozesses gestört. Die Knochenmasse wird vermindert abgebaut und geht verloren. Die Folgen sind Knochenbrüche, vor allem der Wirbelkörper, des Oberschenkelhalses, des Unterarms und des Handgelenks.

Bis zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse kontinuierlich zu. Danach verliert der Mensch pro Jahr etwa 1% seiner Knochenmasse. Dabei handelt es sich allerdings um einen natürlichen, unvermeidbaren Prozess des Älterwerdens.

Osteoporose, der Verlust an Knochenfestigkeit, entwickelt sich langsam und unbemerkt. Zu Beginn der Erkrankung treten kaum Beschwerden auf, nur gelegentlich leichte Rückenschmerzen. Deshalb wird die Osteoporose häufig nicht rechtzeitig erkannt oder erst spät etwa bei einem Knochenbruch aus geringfügigem Anlaß.

Ursache der Osteoporose ist nicht nur erbliche Veranlagung. Viele Faktoren können dabei eine Rolle spielen: Mangel an Calcium, an Bewegung, an Hormonen (Östrogen oder Testosteron), Untergewicht oder Eßstörungen wie Magersucht und Bulimie, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Aber auch bestimmte chronische Erkrankungen wie Rheuma und Darmentzündung oder eine Langzeitbehandlung mit Kortison können Osteoporose fördern.

Warum sind überwiegend Frauen betroffen?

Das weibliche Geschlechtshormon, das sogenannte Östrogen, hemmt beim Knochenstoffwechsel die Aktivität der Knochenfreßzellen. Im Laufe der Wechseljahre wird die Produktion von Östrogenen nach und nach eingestellt. Aufgrund dieses Östrogenmangels wird mehr Knochen abgebaut als aufgebaut. Die postmenopausale Osteoporose ist somit die häufigste Form dieser Krankheit. Jede 3. bis 4. Frau nach der Menopause leidet mehr oder weniger stark ausgeprägt daran. Der Abbau der Knochenmasse ist bei den betroffenen Frauen drastisch beschleunigt. Insbesondere große und schlanke Frauen sind gefärdeter als Frauen mit einem kräftigen Unterhautgewebe, da bei letzteren Östrogene über Jahrzehnte im Fettgewebe abgelagert wurden und nach der Menopause kontinuierlich wieder dem Stoffwechsel zugeführt werden.

Hormonmangel führt allerdings nicht zwingend zur Osteoporose. Es gibt mehrere - vermeidbare wie unvermeidbare - Risikofaktoren, die die Krankheit hervorrufen können. Diese Risiken sollten Sie kennen, denn nur dann können Sie Osteoporose verhindern bzw. im Falle einer bestehenden Erkrankung die weitere Entwicklung zu Ihren Gunsten positiv beeinflussen.

Wer ist besonders gefährdet, einen osteoporosebedingten Knochenbruch zu erleiden?
Wissenschaftliche Studien haben eine Reihe von Risikofaktoren ergeben, die mit einer besonderen Gefährdung, eine osteoporotische Fraktur zu erleiden, verbunden sind. Vor allem Menschen, bei denen bereits eine niedrige " Knochendichte ", also ein verhältnismäßig geringer Mineralsalzgehalt im Knochen vorliegt, haben ein deutlich erhöhtes Risiko wenn noch ein weiterer der folgenden Risikofaktoren hinzutritt:

  • Unfallbedingte Knochenbrüche, die sich aus einem geringfügigen Anlaß ereigneten
  • V.a. Wirbelkörperbruch, z.B. wegen akut auftretender starker Rückenschmerzen oder Körpergrößenverlust über 4 cm
  • häufige Stürze (zweimal oder öfter in 3 Monaten)
  • sehr niedriges Körpergewicht oder ungewolltes Abnehmen mehr als 10% Ihres ursprünglichen Gewichtes
  • über 6 Monate tägliche Einnahme von 7,5mg Prednisolon oder mehr
  • Einnahme von Medikamenten gegen Epilepsie (Phenytoinen)
  • chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Störungen der Nahrungsaufnahme im Verdauungstrakt ( z.B. zurückliegende Magenteilentfernung, Sprue)
  • Überfunktion der Schilddrüse oder Nebenschilddrüsen
  • Diabetes mellitus Typ I
  • stark geschädigte Nierenfunktion
  • zurückliegende Organtransplantation
  • Blutarmmut mit Vitamin B12 Mangel
  • Alkoholismus

Weitere Risikofaktoren sind eine familiäre Veranlagung, starkes Rauchen von mehr als 20 Zigaretten täglich, Bewegungsmangel und entzündlich rheumatische Erkrankung. Auch Frauen, die weniger als 30 Jahre ihre Periode hatten, gehören in diese Risikogruppe.

Wenn einer oder mehrere Punkte auf Sie zutreffen, sollten Sie mit uns über Ihr Risiko sprechen. Anhand des Gespräches, der gründlichen Untersuchung und ggf. eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule, Laboruntersuchungen und einer Knochendichtemessung können wir feststellen, ob Sie an Osteoporose leiden oder nicht.

Seien Sie nicht beunruhigt, wenn wir bei Ihnen eine Osteoporose festgestellt haben. Neue Behandlungsmethoden können durch gezielten Knochenaufbau sogar eine Umkehrung des Prozesses herbeiführen. Im frühen Stadium kann die Krankheit noch gestoppt werden, Ihre Knochen lassen sich wieder aufbauen. Doch Sie sollten Geduld und Konsequenz zu Ihren besten Freunden machen. Wichtig ist es mit der Behandlung frühzeitig zu beginnen und solange fortzusetzen wie wir es Ihnen empfehlen.

Die Osteoporosetherapie besteht im wesentlichen aus 3 Bausteinen

  1. Behandlung mit Medikamenten
  2. tägliches gymnastisches Übungsprogramm
  3. gezielte Ernährung


Nehmen Sie alle drei Bausteine gleich ernst. Denn nur so können Sie auch langfristig eine Besserung Ihres Gesamtzustandes herbeiführen. Medikamente alleine genügen nicht!

Behandlung mit Medikamenten Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Osteoporosetherapie. Das gemeinsame Ziel ist jedoch immer dasselbe: Die Knochenfestigkeit soll erhöht werden und das Risiko von Knochenbrüchen verringert werden. Welches Therapiekonzept das Richtige für Sie ist, entscheiden wir nach Vorliegen aller diagnostischen Daten bei Frauen evtl. gemeinsam mit ihrem behandelden Gynäkologen, bei sekundären Osteoporoseformen ggf. in Verbindung mit behandelden Internisten oder Endokrinologen.

  • Calcium , Vitamin D gehören zur Basistherapie der Osteoporose, sie mineralisieren und stabilisieren den neu gebildeten Knochen.
  • Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau. Es gibt sie als Tabletten täglich, wöchentlich oder monatlich eingenommen oder auch als 3 Monatsspritze.
  • Hormone (Hormonersatztherapie) bremsen den Knochenabbau.
  • SERM (Selektive Östrogen Rezeptor - Modulatoren) sind eine Alternative zur Hormonersatztherapie - Strontium ist wie Calcium ein knochenaffines Erdalkalimetall, was den Knochenabbau hemmt und die Neubildung fördert
  • Parathormon fördert den Knochenaufbau


Machen Sie sich bitte immer klar, dass Medikamente für den Knochenaufbau nur langfristig wirken, da Knochen zu den Geweben mit einem langsamen Knochenstoffwechsel gehört. Selbst wenn es Ihnen hoffentlich bald wieder ausgezeichnet geht, nehmen Sie die Medikamente bitte genauso weiter ein, wie wir es Ihnen verordnet haben. Damit verringern Sie ihr Risiko einen schmerzhaften Knochenbruch zu erleiden.

Bewegungstherapie

Sport und Bewegung sind nicht nur gut für Herz und Kreislauf, sondern auch für Ihre Knochen ! Jede Bewegung der Muskeln übt auf ihre Knochen einen Reiz aus, der die knochenaufbauenden Zellen ( Osteoblasten) aktiviert. Der Knochen merkt, dass er gebraucht wird und baut - unabhängig vom Alter - neuen Knochen auf. Auch wenn Sie lange keinen Sport betrieben haben, ist es nie zu spät damit anzufangen. Beginnen Sie langsam und steigern Sie sich kontiniuerlich.

Als Sport eignen sich zum Start vor allem Schwimmen, Wassergymnastik, Jogging, Walking bzw. Nordic Walking, Gymnastik, Tanzen, Fahrrad fahren und Wandern. Neuere Untersuchungen aus der Raumfahrt haben gezeigt, dass vor allem Vibrationstraining auf speziell dazu entwickelten Geräten Knochen wieder meßbar aufbaut. Wir bieten diese Therapiemöglichkeit neuerdings auch in unserem Institut für Lebensqualität und Wohlbefinden für Sie an.

Vermeiden Sie Stürze, ein Sturz kann sehr schnell zu einem Bruch führen. Welche Möglichkeiten für ein sicheres Gangbild wir Ihnen anbieten können, lesen Sie bitte in unserem Kapitel Sturzprophylaxe.

Regeln für Ihre Ernährung

Ein stabiler, fester Knochen braucht Calcium und Phosphat, aber auch Vitamin D und verschiedene Hormone, um sich optimal zu regulieren. Calcium, Phosphat und Vitamin D werden dem Körper durch die Nahrung zugeführt, wobei Vitamin D in erster Linie mit Hilfe der UV Strahlen des Sonnenlichtes in den oberen Hautschichten gebildet wird. Wenn Sie an Osteoporose leiden, sollten Sie den Regulationsprozeß Ihres Knochens durch eine gezielte Ernährung fördern und damit die Gefahr des weiteren Abbaus verringern.

Beachten Sie am bestehen die 3 Calciumregeln, dann wird es Ihnen leicht fallen, sich künftig knochenoptimal zu ernähren.

Die 3 Calciumregeln

  1. Calciumhemmer immer sparsam genießen!
  2. Calciumförderer mit calciumreichen Nahrungsmitteln kombinieren!
  3. Das Verhältnis von Phosphat zu Calcium sollte 1:1 betragen

Calciumförderer:

  • Vitamin D: Butter, Margarine, Eigelb, Hering, Lachs
  • Vitamin C: Orangen, Johannesbeeren
  • Vitamin K: Sauerkraut, Blumenkohl, Spinat, Brokkolie
  • Milch, Zucker, Milchprodukte

bitte mit calciumreichen Nahrungsmitteln kombinieren

Calciumhemmer:

Kochsalz, Eiweiß, Koffein, Alkohol

Phosphat (z.B. Softgetränke wie Cola, Schmelzkäse, Fertiggerichte und Wurstwaren mit Phosphatzusätzen,Emulgatoren und Stabilisatoren) bitte sehr sparsam genießen!

Wichtig bei Osteoporose ist die tägliche Einnahme von 1500mg Calcium. Tabellen über calciumreiche und phosphathaltige Nahrungsmittel erhalten Sie auf Wunsch von uns ausgehändigt.

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